In den letzten Jahrzenten gab es zahlreiche Versuche die Diagnose des Polyzystischen Ovarsyndroms zu definieren. So haben sich in den USA die sogenannten NIH-Kriterien durchgesetzt, während die Diagnostik in Europa meist entsprechend den Rotterdam-Kriterien erfolgt. Je nachdem, welche Klassifikation man zugrunde legt, findet man für das PCOS eine unterschiedliche Häufigkeit in der Bevölkerung, die zwischen 5-6% unter Zugrundelegung der NIH-Kriterien bis hin zu 20% bei Verwendung der Rotterdamkriterien schwanken kann. Das führt zu einer Reihe von Konsequenzen:
- Bei zu großzügiger Diagnosestellung werden unnötig viele Frauen beunruhigt und stigmatisiert.
- Unter Umständen werden Therapiemaßnahmen eingeleitet, ohne dass dafür eine eindeutige medizinische Indikation besteht.
Die Autoren einer aktuellen wissenschaftlichen Studie empfehlen daher, die Diagnose PCOS wohlüberlegt und sorgfältig zu stellen, um zu vermeiden, dass es zu einer Übertherapie kommt, ohne dass für die betroffenen Frauen daraus ein Vorteil abgeleitet werden kann. (Are expanding disease definitions unneccessarily labelling women with polycystic ovary syndrome ? BMJ 2017; 358: j3694)