Die Zahl übergewichtiger und adipöser Menschen ist weltweit in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. Nach Schätzungen der WHO hat sich die Zahl adipöser Kinder und Jugendlicher von 1975 bis 2016 verzehnfacht. Neben unmittelbaren Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System begünstigt Adipositas offensichtlich auch die Karzinomentstehung. Das berichten u. a. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München, der Technischen Universität München (TUM) und des Universitätsklinikums Heidelberg in ‚Cell Metabolism‘.
Offensichtlich führen Substanzen, die hauptsächlich im Fettgewebe synthetisiert und sezerniert werden, zu einer Proliferation von Karzinomzellen und zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Metastasierung. Eine der zentralen Substanzen ist Leptin, ein Eiweiß, das primär für die Regulation des Fettstoffwechsels bedeutsam ist.
Die aktuelle Studie trägt somit entscheidend dazu bei zu verstehen, weshalb Adipositas mit aggressiven Formen von Brustkrebs assoziiert ist und besonders bei postmenopausalen Frauen mit einem höheren Risiko einhergeht, an metastasierendem Brustkrebs zu erkranken.
Auch wenn die Zusammenhänge zwischen Fettstoffwechsel und Kanzerogenese bisher nur ansatzweise verstanden werden, so lassen sich daraus möglicherweise neue Therapieansätze ableiten. (Rios Garcia, M. et al. (2017): Acetyl-CoA Carboxylase 1-Dependent Protein Acetylation Controls Breast Cancer Metastasis and Recurrence. Cell Metabolism, DOI: 10.1016/j.cmet.2017.09.018)